Nacktscanner und Körperscanner

Körperscanner, auch Ganzkörperscanner, Bodyscanner oder Nacktscanner genannt, sind Geräte, mit denen die Oberfläche des menschlichen Körpers abgebildet wird. Damit können unter der Kleidung versteckte Gegenstände, wie z.B. Sprengstoffe oder Waffen, sichtbar gemacht werden.

Röntgenmethode bei Nacktscannern

Normale Röntgengerät messen die Strahlung, die durch einen Körper hindurchtritt, der Kontrast entsteht durch die unterschiedliche Absorption der Strahlung in verschiedenen Gewebetypen (zum Beispiel Calcium im Knochen). Die zu einem geringen Teil auftretende Streuung der Strahlung (Compton-Effekt) ist dabei ein unerwünschter Nebeneffekt.

Diese rückgestreute Strahlung eignet sich jedoch für die Oberflächenanalyse. Strahlung höherer Energie (im Bereich 0,1 bis 100 MeV) zeigt auch eine stärkere Compton-Streuung. Sie lässt sich besonders gut bei leichten Materialien wie Wasserstoff, Sauerstoff oder Kohlenstoff nachweisen, bei schweren Materialien wie Metallen überwiegt die Absorption. Diese schwache Rückstreuung wird mit empfindlichen Detektoren im Nacktscanner aufgezeichnet.

Ein Röntgenscanner arbeitet mit höherer Strahlungsenergie als ein Röntgengerät. Da aber die Detektoren sehr empfindlich sind, genügen geringe Intensitäten. Die mittlere Gesamtstrahlenbelastung ist kleiner als beim konventionellen Röntgen, sie ist jedoch damit bei den heutigen Nacktscannern vorhanden.

Terahertzmethode

Terahertzstrahlung ist elektromagnetische Strahlung im Grenzbereich zwischen Infrarotlicht und Mikrowellenstrahlung und ist Teil der natürlichen Wärmestrahlung. Bei der aktiven Methode scannt ein fokussierter Strahl den Körper ab und rekonstruiert aus der Rückstreuung (engl. Backscatter) ein Bild. Bei der passiven Methode wird nur die natürliche Wärmeabstrahlung des menschlichen Körpers detektiert, wodurch ein Abbild der Körperkonturen ohne anatomische Details erzeugt werden kann.

Einsatzgebiete von Nacktscannern

In den USA werden als Alternative zum Abtasten per Hand mit Terahertzwellen arbeitende Geräte bei Sicherheitskontrollen am Flughafen nun immer häufiger eingesetzt.

In der Europäischen Union sind die Geräte zur Zeit noch nicht zugelassen. Der Grund dafür liegt im schwerwiegenden Eingriff in die Intimsphäre der gescannten Personen. Die Körperumrisse werden durch den Scan klar ersichtlich abgebildet, was sich mit einem Nacktfoto vergleichen lässt. An einigen Flughäfen in der EU sind die Körperscanner versuchsweise im Einsatz, jedoch nur mit einer Sonderbewilligung und unter strengen Auflagen der EU-Kommission. Zur Durchführung eines Scans muss die Einwilligung des betroffenen Passagiers eingeholt werden.  Hingegen werden die Geräte auf den Flughäfen in Moskau generell eingesetzt

Der Körperscanner ermöglicht keine Analyse von Körperöffnungen. Bei Verdächtigen ist daher eine Leibesvisitation nötig.

Debatte über Nacktscanner

Röntgenstrahlung verursacht durch ihre ionisierende Wirkung Zellschäden, die Krebserkrankungen auslösen können. Aus diesem Grund sollte eine derartige Strahlenbelastung nur dann in Kauf genommen werden, wenn es für die Verbesserung der Gesundheit unerlässlich ist.

Terahertzstrahlung dagegen wirkt aufgrund ihrer geringeren Energie nicht ionisierend. Im Passivmodus wirkt überhaupt keine Strahlenquelle auf den Körper.

Umstritten ist der Einsatz am Menschen, da dieser durch das Gerät nackt sichtbar ist. Dies stellt nach Einschätzungen von Vertretern aus Politik, Kirche und Gewerkschaften eine erhebliche Verletzung der Privatsphäre und Menschenwürde dar. In Deutschland hatte das Bundesinnenministerium im Oktober 2008 zunächst den Einsatz der Scanner ausgeschlossen. Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte sich für eine Weiterentwicklung der Geräte ausgesprochen, aber die Darstellung der Bilder kritisiert: „Aber so lange solche Bilder entstehen, werden sie nicht eingesetzt werden“. „Ich will nicht, dass die Bundespolizei in das Licht kommt, sie seien heimliche Spanner.“ Nach einem missglückten Terroranschlag auf den Northwest-Airlines-Flug 253 Amsterdam nach Detroit im Dezember 2009, bei dem ein Passagier 80 g des Sprengstoffes Nitropenta an Bord schmuggeln konnte, setzte allerdings eine erneute Diskussion über die Nutzung des Körperscanners an Flughäfen ein, in der sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) für eine Verwendung aussprach, sofern die Wahrung der Persönlichkeitsrechte gewährleistet sei. Die Gewerkschaft der Polizei hat sich am 28. Dezember 2009 gegen den Einsatz der Scanner ausgesprochen.

Ab Januar 2010 wird der Körperscanner am niederländischen Flughafen Schiphol bei USA-Flügen eingesetzt.